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„Es war nicht der beste Tag, aber es gibt immer ein Morgen.“

Summary:

[2009/Classic/Next Generation] Der Kelvinvorfall erschafft eine ganz neue Timeline und verändert das uns bekannte Universum vollkommen. George Kirks unerwarteter Tod hatte weitreichende Folgen für das Leben seiner Söhne. Winona Kirk bringt ihrem jungen Sohn keine Lieben entgegen, verlässt Sam und seinen Bruder, um zurück zur Sternenflotte zu gehen. Jim ist schon früh oft auf sich selbst gestellt. Er lebt mit seinem missbräuchlichen Stiefvater Frank und seinem großen Bruder Sam zusammen, bis Sam nach einem Streit davonläuft. Nach einem weiteren Vorfall ist Jim sich bewusst, dass sich sein Leben verändern muss, und er beschließt, es selbst in die Hand zu nehmen.

Chapter 1: Jahr 2243 Kelvin-Zeitlinie

Chapter Text

Betaleser: Alex

Jimmy versteckte sich vor seinem Stiefvater im leeren Wandschrank seines großen Bruders. Er kauerte sich in einer Ecke zusammen, seine Arme um seine Knie geschlagen. Als Jim zu spät aus der Schule gekommen war, hatte Frank hatte ihn mit seinem Gürtel geschlagen. Sein ganzer Rücken war ein einziger riesiger Schmerz.
Die Gürtelschnalle hatte tiefe Wunden gerissen. Der Blonde hatte seine Verletzungen nur notdürftig versorgen können. Sein linkes Auge war geschwollen, seine Lippe aufgeplatzt und er hatte einen Milchzahn verloren. Ihm war bewusst, dass sich niemand sonst um seine Verletzungen kümmern würde. Lehrer oder Nachbarn übersahen Jimmys Verletzungen, glaubten Franks Geschichten von Schlägereien und Unfällen im Haushalt. In der Schule hatte er keine Freunde. Niemand wollte mit dem seltsamen Jungen zu tun haben, der sich angeblich selbst verletzte. Jimmy war sich vollkommen bewusst, dass er sich auf niemanden außer sich selbst verlassen konnte. Traurig ließ er seinen Kopf auf seinem Knie sinken, als ihm wiedermal schmerzhaft bewusstwurde, dass er ganz allein auf der Welt war.
Seinen Vater, George Samuel Kirk, war am Tag seiner Geburt gestorben. Er hatte seinen Vater nicht einmal gekannt, aber er vermisste ihn. Jimmy wischte sich mit seinem Handrücken die Augen. Er hatte sich oft vorgestellt, wie sein Leben wäre, würde sein Vater noch leben. Aber diese Wunschvorstellung würde nie Realität werden. Seine Mutter, Winona Kirk, war ihm keine Hilfe. Sie hasste ihn, weil er seinem Vater so sehr ähnelte. Sie konnte ihren jungen Sohn nicht mal ansehen, ohne an ihren Mann zu denken. Jimmy schloss seine Augen, fragte sich, ob er diesmal etwas bekommen würde. Kuchen, Geschenke, oder auch nur eine Glückwunschkarte.

Sam, sein Bruder, war nach einem weiteren Streit mit seinem Stiefvater Frank vor zwei Wochen davongelaufen. Frank hatte Sam wieder einmal geschlagen. Der hatte es einfach nicht mehr ausgehalten, hatte seine Sachen gepackt und war gegangen. Ohne einen zweiten Gedanken an seinen kleinen Bruder zu verschwenden. Seit Sam gegangen war, war nun Jim Franks Wut ausgesetzt. Er hasste seinen Bruder nicht dafür, dass er ihn verlassen hatte. Sie verband nichts als die DNS. Aber Sam gab ihm die Schuld daran, dass ihre Mutter sie verlassen hatte. Auch für seinen Bruder war er nichts anderes als eine kleine Version des Vaters.

„Ich wünschte, ich würde nicht aussehen wie Dad, dann könnten sie mich liebhaben.“ Jimmy sank gegen die Rückenwand des Schranks und fuhr sich mit den Fingern durch seine kurzen blonden Haare. „Dann würde Sam mich nicht bei Frank zurücklassen. Sam würde mich nicht verachten und hassen nur, weil ich geboren wurde.“
Jim hatte bisher nie versucht seine Mutter, Lt. Winona Kirk, auf ihrem Schiff zu erreichen. Winona hatte Sam nie geglaubt und sie würde auch ihm vermutlich nicht einmal zuhören. Mühsam zog er sich an der Wand hoch. Seinen Bruder oder seine Mutter zu verfluchen, würde ihm nicht helfen. Wenn er wollte, dass sich sein Leben änderte, musste er es selbst in die Hand nehmen. Jimmy humpelte zurück in sein Zimmer und suchte eine saubere Stoffhose und ein T-Shirt. Nach einigem Suchen fand Jimmy einen alten abgetragenen Hoodie unter seinem Bett und zog ihn an. Er überlegte kurz was sein nächster Schritt sein würde. Das Erste was ihm in den Sinn kam, war Rache. Rache an Frank.

„Sein Auto.“ Ein bösartiges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er wusste, dass Frank sein Auto liebte. „Das wird ihm verdammt weh tun.“
Er humpelte lautlos die Treppe herunter in die Garage, wo wie immer das Corvette Stingray C2 Cabriolet seines Stiefvaters stand. Mühsam kletterte er in den Innenraum des Fahrzeugs. Ihm tat immer noch alles weh von den Prügeln, die er bezogen hatte. Jimmy hatte sich vorgenommen, seinen Stiefvater da zu treffen, wo es wehtat. Die Kiste zu Schrott zu fahren, nahm er dabei billigend in Kauf. Ohne größere Mühe schloss er das Cabriolet kurz. Er stellte den Sitz so weit nach vorne, dass er ans Gaspedal kam.
Jimmy entnahm dem Handschuhfach die Fernbedienung für das Garagentor und die Wagenschlüssel. Er öffnete mit der Fernbedienung das Tor und es fuhr langsam nach oben. Die ersten Sonnenstrahlen schienen in die Garage und er spürte die Wärme auf seinem Gesicht. Jimmy konnte nicht anders als zu lächeln. „Der Arsch hätte seine Schlüssel an einem besseren Ort versteckten sollen. Jetzt wird er sein Baby nie wieder fahren! Das wird gute!“
Jim war für einen Zehnjährigen immer noch recht klein und hatte einige Probleme über das Lenkrad zu sehen. Er startete den Wagen, fuhr aus der Garage und ließ den Motor laut aufheulen. Frank stürmte aus dem Haus, als er das Motorengeräusch erkannte. Er wollte sehen, was da vor sich ging. Jimmys Stiefvater erstarrte im Türrahmen, ihm klappte der Mund auf als sein Stiefsohn ihm zuwinkte.
Bevor Frank noch einen Schritt machen konnte, raste Jim schon über die Landstraße davon. Er hielt sich Richtung der Canyons, die sich kreuz und quer durch die Landschaft zogen. Der Fahrtwind fuhr ihm durch sein kurzes, blondes Haar. Glücklich schrie Jimmy auf. Er hatte sich lange nicht mehr so gut gefühlt. Jimmy fühlte sich fast, als würde er fliegen. Das Intercom des Wagens klingelte. Er nahm den Anruf an. Sein Stiefvater begann ihn augenblicklich zu verfluchen.
„Fahr zur Hölle, du Arsch! Du wirst dein Auto nie wiedersehen!“ Er lachte und unterbrach die Verbindung. Dann trat er das Gaspedal durch. Jim blickte in den Rückspiegel und sah, dass er von einem Polizisten verfolgt wurde. Begeistert lachend fuhr er den Wagen auf den Abgrund zu. Für einen Augenblick wollte Jimmy einfach sitzen beiden und sterben. Alles, was nach seinem Tod kam, konnte nur besser sein als das Leben, das er führte. Er war unerwünscht, schon seit dem Tag seiner Geburt. Verlassen, vernachlässigt und ungeliebt. Alles erschien ihm besser als sein Leben mit Frank. Oder ein Leben bei Mutter und einem Bruder, die ihn hassten.
In letzter Sekunde sprang der er aus der Corvette. Der Wangen schoss über den Abgrund und Jim bekam nur die Kante der Klippe mit den Fingersitzen zu fassen. Jimmy packte so fest zu wie er konnte. Für eine Sekunde hing Jimmy nur mit links an der Kante. Mit seiner anderen Hand streifte er die Kante. Blitzschnell fasste er nach und zog sich dichter an die Kante heran.